Die Mundart von Sauris: eine uralte, faszinierende Sprache

Die Mundart von Sauris: eine uralte, faszinierende Sprache

Die Wurzeln der Mundart von Sauris (de zahrar sproche) reichen bis weit in die Vergangenheit zurück (ca. 13.Jh.). Ihre Faszination besteht darin, dass sie auf einem alten, deutschen Dialekt basiert, dessen Ursprünge sich im Dunkel der Zeit verlieren. Neben Italienisch und dem Friauler Dialekt sprechen die Einwohner von Sauris heute noch diese Mundart.

Ursprung und Geschichte der “zahrar Sproche”

Die Ursprünge der lokalen Mundart gehen auf das 13. Jh. zurück und sind mit der Legende der Stadtgründung verbunden. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sie sich zwar durch den Kontakt mit den Sprachen der angrenzenden Volksgruppen, weist jedoch heute noch viele archaische Züge des gesprochenen Mittelhochdeutsch aus dem 13.Jh. auf. Linguisten haben sie der Gruppe der südbayerischen Dialekte zugeteilt.  Sie hat daher viele Ähnlichkeiten mit den Tiroler und Kärntner Mundarten, die derselben Gruppe angehören..

Bis ins 19.Jh. wurde dieser Dialekt nur gesprochen. Erste Beispiele für Texte in der „saurischen Sprache“ sind eine Abhandlung über Heilpflanzen und die Schrift „De Cristegeleare“ („Die christliche Lehre“) von Mons. Giorgio Plozzer. Ihnen folgten ab dem Ende des 19.Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert und in die heutige Zeit zahlreiche weitere Publikationen sowie eine ansehnliche Produktion an dichterischen Werken.

Die Mundart von Sauris heute

Seit den 60er Jahren wird die saurische Sprache – vor allem von der jungen Generation – immer seltener gesprochen. In den vergangenen Jahren lebte jedoch der Wunsch neu auf, die eigene Identität und Geschichte lebendig zu erhalten, weshalb eine Reihe von Maßnahmen ins Leben gerufen wurden, um die lokale Kultur und Sprache neu zu entdecken und aufzuwerten.

Seit den 70er Jahren gibt es verschiedene Initiativen mit dem Ziel, diese antike Sprache zu bewahren. 1974 wurde der Chor „Zahre“ gegründet, dessen Repertoire aus traditionellen Volksliedern besteht. Zur gleichen Zeit entstand der saurische Kulturverein „Fulgenzio Schneider“, der Veranstaltungen und Initiativen zum Thema der lokalen Mundart organisiert. Seit mehreren Jahrzehnten wird außerdem das Pfarrblatt „De Zahre reidet“ (Sauris spricht) herausgegeben, in dem man häufig Artikel über die Geschichte und kulturellen Besonderheiten der Region findet.

Seit Anfang 2000 werden die „saurische Sprache“ und die örtlichen Traditionen auch im Rahmen didaktischer Aktivitäten in den Schulen vor Ort behandelt.

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